Reisebericht – Toskana & Chianti
Es berichtet für Sie
Priska Stettler
Toskana & Chianti
Reisen, einmal anders…
Abenteuer, Freiheit, unberührte Landschaften, feines Essen, nette Gesellschaft und natürlich Sonnenschein und Wärme…
Wir lassen uns überraschen…
Beim modernen Gössi Car Terminal steigen die letzten Gäste zu und unsere E-Bikes werden in den hochmodernen Anhänger verladen. Via Gotthard machen wir uns auf Richtung Süden.
Die Toskana gilt für viele als Inbegriff ihres Sehnsuchtslandes Italien. Lebensgenuss in historischem Ambiente, viel Kultur, Gelassenheit und edle Weine erwarten uns. Die schier endlose Weite einer zauberhaften Zypressen- und Pinien-Landschaft in vielen Grünschattierungen ist typisch für die Toskana. Zum Abendessen werden wir im Hotel Villa delle Rose in Pescia erwartet.
Heute Morgen ist es sehr windig und regnerisch. Es gibt ja bekanntlich kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleider! Wir lassen uns die Laune nicht verderben, schwingen uns in den Sattel und radeln tapfer los Richtung Lucca. Vorbei an noblen Villen, Olivenhainen und Zitronenbäumen erreichen wir das Dorf Montecarlo. Gelächter kommt auf und Witze werden gemacht. Von hier geniessen wir eine fantastische Aussicht über die toskanischen Hügel. Inzwischen scheint die Sonne. So macht die Apéro Pause gleich viel mehr Freude. Gegen Mittag erreichen wir die historische Stadt Lucca mit ihren vielen Kirchen. Das Mittagessen haben wir uns wahrlich verdient. Auf der breiten Stadtmauer umrunden wir die Altstadt. Zusammen mit unserem Guide schlängeln wir uns mit dem Fahrrad durch die Fussgängerzone. Glaubt mir, das ist gar nicht so einfach und erfordert viel Balance. Am späteren Nachmittag holt uns Roberto mit seinem Bus ab und bringt uns zurück ins Hotel. Frisch machen und dann freuen wir uns auf ein feines Nachtessen.
Pisa, eine der schönsten Städte Italiens steht heute auf dem Programm. Roberto fährt uns mit dem Bus bis nach Vicopisano, das hoch oben auf einem Hügel liegt. Die Fahrräder werden ausgeladen und los geht’s. Viele kleine, mittelalterliche Dörfer liegen auf unserer Route. Die Landschaft ist abwechslungsreich und wechselt zwischen saftigem Grün und gelben Rapsfeldern, dazwischen die roten Mohnblüten. Schirmpinien und Zypressen säumen unseren Weg bis nach Pisa. Wer kennt ihn nicht, den schiefen Turm? Auf der Piazza vor der Kathedrale machen wir unsere Mittagspause. Flanieren, Shoppen oder einfach nur geniessen – das ist das Motto. Zu den «Tagliarini miste» gönnen wir uns ein Gläschen Chianti Classico, den Echten mit dem Siegel des «Gallo Nero». Der Weg entlang des Flusses Arno bis nach Marina di Pisa ist speziell für Radfahrer gebaut worden. Wir können das Meer bereits riechen. Es ist sehr windig und die Wellen schlagen hoch, ein richtiges Schauspiel der Natur. Während wir der Brandung lauschen, geniessen wir noch ein feines, hausgemachtes «Gelato». Roberto, mit seinem Gössicar samt Anhänger freut sich, uns zu sehen. Velos verladen und danach dürfen wir es uns im Bus gemütlich machen. Ein toller Tag mit vielen Eindrücken geht zu Ende.
Geschichte und Kunst waren gestern – heute steht die Natur im Vordergrund. Wir fahren mit dem Bus bis nach Tavarnelle, einem mittelalterlichen Dorf auf einem Hügel. Zuerst geht es rasant bergab, vorbei an gepflegten Weingütern, Olivenhainen, soweit das Auge reicht und wunderschönen Blumenwiesen. Beim kurzen, steilen Aufstieg bis nach Certaldo werden wir zum ersten Mal etwas gefordert. Wir parken unsere Bikes und fahren mit der Zahnradbahn hinauf zur Burg, wo eine fantastische Aussicht über die Weinberge auf uns wartet. Eine kleine Zwischenverpflegung und dazu ein Gläschen «Vernaccia», ein Weisswein aus dieser Gegend, dürfen nicht fehlen. Nun radeln wir weiter auf wenig befahrenen Strassen bis nach San Gimignano, bekannt für seine Geschlechtertürme. Die Toskana ist sehr hügelig und das bekommen wir zu spüren. Trotz Unterstützung werden die Beine langsam schwer. Die Strapazen lohnen sich aber alleweil. Wir staunen über die fantastische Landschaft in ihren schönsten Farben. Neben Weinbergen, Olivenbäumen und Steineichen sehen wir sehr viele Pappeln in verschiedenen Wachstumsstadien. Diese werden auf Plantagen speziell angepflanzt, um daraus später das geliebte Toilettenpapier herzustellen. Der Frühling zeigt sich an allen Ecken und lässt uns an der Vielfalt seiner Farben teilhaben. Nochmals ein steiler Aufstieg. In der berühmten Gelateria «Dondoli», die übrigens mehrmals prämiert wurde, gönnen wir uns ein Eis. Geschmacksrichtungen wie Lavendel, Rosmarin oder Cheesecake sind vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, aber zu einem Prosecco Eis sage ich nicht Nein. Dank Sonnenschein kam die ganze Pracht der toskanischen Hügellandschaft voll zur Geltung. Glücklich, so viel Schönheit erlebt zu haben, setzen wir uns in den bequemen Bus zurück zum Hotel.
Auch heute, am letzten Tag unserer Reise, setzen wir ganz auf die Natur. Vom Hotel aus pedalen wir Richtung Vinci, dem Geburtsort von Leonardo da Vinci. Auf dem Weg durchfahren wir kleine Dörfer und hören hier ein «Buongiorno» und dort ein «Salve» – typisch italienisch eben. Bei leichtem Bodennebel zeigt sich die Ebene von seiner mystischen Seite. Trockenen Fusses radeln wir durch das Sumpfgebiet der «Padule di Fucecchio» der Heimat von vielen Vögel, Insekten und Amphibien. Nach einem kurzen Anstieg, folgt Mittagspause und Besuch des Vinci-Museums. Am Nachmittag werden wir auf einem typischen Agriturismo zur Weindegustation erwartet. Dabei werden uns ein Weiss- und zwei Rotweine aus dem Chianti Gebiet präsentiert. Dazu werden wir mit Häppchen verwöhnt. Danach sind wir froh, nicht mehr in die Pedalen treten zu müssen. Ein Glück! Roberto ist mit dem Bus zur Stelle. Wir verladen unsere Räder und steigen gutgelaunt ein. Das Hotel verabschiedet sich bei uns mit einem leckeren, toskanischen Abendessen, begleitet von einem Sänger, der wunderschöne italienische Lieder zum Besten gab. Ein gelungener Abschluss unser e-Bike Reise.
Romantisch, vielfältig, farbenfroh, geschichtsträchtig – Toskana, wir schliessen dich in unsere Herzen!
Arrivederci
Priska
